AKROX #7

   AKROX #7
54 DIN A 5 Seiten; €1.-
www.akrox.de
El Micha hat eine Pechsträhne. Er verliert sein Handy, sein Fahrrad wird geklaut und begnügt sich vielleicht, um den Frust zu verdrängen und vergessen, mit elementaren Dingen wie Essen, Wohnen und Liebe. Da tut eine Retrospektive gut, ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. El Micha denkt an alte Zeiten und Fanzinetage zurück, reflektiert die vorangegangenen 6 AKROX-Ausgaben, die – so selbstkritisch ist er wenigstens – “ein paar schlechte Comics, belanglose Zeitungsschnipsel und sehr kurze Berichte enthalten. Punk op Platt finde ich ganz interessant, sollte sich Kollege “Der Semann” vom Kabeljau-Kartell mal aneignen. “Sapperlot!” Mit Tommy von SKANKSHOT/LOSER YOUTH/UGA UGA TAPES folgt ein gemütliches 5 Uhr-Tee-Gespräch, der keine Lust hat, dass “irgendwelche Leute unsere Musik benutzen, um Profit zu generieren”. Im Anschluss zieht es El Micha und IronieLZ in die Arktis, um den Punk zu suchen. Den finden sie auch und tanzen Robben-Pogo und trinken Lebertranschnaps. Das verwirrt El Michas Gedankenwelt vollends und benötigt erst mal ein Fuzzbeer, nachdem er mit einer Anzeige für Klimageräte und Ventilatoren stellvertretend für alle “unfinished articles in the zines around the world”  aufmerksam macht, aber alle unbeantworteten E-Mailanfragen oder versprochene aber niemals eingehende Rückantworten von Bands und Personen außer Acht lässt. Beim FUZZBEER-Special reflektiert El Micha sein talentfreies Bass-Spiel, die drunk stories als “lustige Anekdote” getarnt und das professionelle Faulenzen. Saufen und Sauferlebnisse mögen El Michas Steckenpferd sein. Dabei verachtet er alle Straight Edge’ler_innen, die andere missionieren und sich “ach so toll vorkommen”. Sein Selbstwertgefühl steigert sich mit dem Alkoholkonsum, bekommt aber ein schlechtes Gewissen, wenn er mit Bier neben Personen steht, die nix trinken und erkennt reumütig, dass seine Verachtung unbegründet und übertrieben ist. Dicht gemacht hat auch das Freiraumkollektiv Fromme in Lüneburg. El Micha zieht Bilanz und Ex-Bandkollege Ulf seine Tröte bei RANTANPLAN, nachdem er sich aus der persönlichen Sackgasse manövriert hat.
Gesamteindruck: Die hübsche Gestaltung täuscht nicht darüber hinweg, dass El Micha im Wesentlichen das Layout benutzt, um den dünnen Inhalt zu strecken. Zudem benutzt er das AKROX, um seine Biographie aufzuarbeiten und seine Beteiligung an Projekten (Band und Zine) zu reflektieren. Das mag für ihn wichtig und hilfreich sein, ist für Außenstehende aber weniger interessant oder spannend, weil sich El Micha leider auf alkoholgeschwängerte, naive-infantile Aspekte beschränkt und mit belanglosen Alltagsnotizen ergänzt. Insofern hätte ich mir nach 2 1/2 Jahren Fanzinepause etwas mehr qualitative Inhalte gewünscht.