EGOPUNK
“Ungeschminkt” digital Download
(
http://www.egopunk.de
)
Mello stört sich am System, dass alles konform läuft und stellt eigene (Gegen-)Positionen vor: Musik hören und Dinge vermeiden, die ihn stören. Pfeifend und mit dem Mut des keineswegs Verzweifelten geht es nicht “um euch, es geht um uns!” Nachdenklich, wütend und durchaus witzig und ironisch ersinnt Mello Texte über die Bedeutung von Musik, die ICH-Findung, Konfliktbewältigung und Beziehungen. Dabei greift Mello vorsichtig in die Saiten, wird von José am Cajón und von Sarah beim Gesang unterstützt. Der Stil orientiert sich an lateinamerikanische Folklore: der Cajón im Einsatz der akustischen Musik erzeugt einen dunklen Basscharakter und in Begleitung mit Gitarre und “Cello,-Klavier”-Tönen sind gerade die rein instrumentalen Songs “Man kann auch nur A sagen”, “Einsames A” die stärksten, lenken sie eben nicht vom an Kinderlieder erinnernden atonalen Gesang ab. Doch Mello bleibt Ego und teilt mir mit, was kacke ist. Viellicht sollte sich Mello tatsächlich ein Raumschiff bauen wie im “Fluchtversuch” thematisiert und unterwegs weiter singen, da hat er viel Zeit, an seinem Gesangstil zu arbeiten. Immerhin: Mello und José sind autodidaktisch in die Musik hineingewachsen. Da die Stimme an Wertigkeit zunehmen kann, sollte Mello an der Atem,- Sprech- und Stimmbildung arbeiten, um sein Artikulationsproblem zu verringern. Mit diesem Training könnte die Zunge stärker tonisiert werden. Andersherum zeugt die filterlose Technik auch von der Annahme und unserer Aufmerksamkeit, alles müsse perfekt sein. Wer darauf nicht empfindlich reagiert wird mit einem Aufbau der Ruhe belohnt. In dieser Atmosphäre nehme ich mir bewusst Zeit und höre zu.
Anhören/Download:
http://egopunk.bandcamp.com/