KOMMANDO SONNE-NMILCH “You pay I fuck”

   KOMMANDO SONNE-NMILCH
“You pay I fuck” LP/CD
( majorlabel.de /Broken Silence)
Der WIPERS-Effekt wird auch auf KOMMANDO gepflegt und transportiert, was vor allem Gitarrist Andreas zu verantworten hat, der schon bereits bei OMA HANS die melancholische tiefe Note prägte. Dadurch ergeben sich im Wesentlichen eintönige Gitarrenwände, die ordentlich dröhnen und mitunter an die Nervensträngen ziehen, weil die Akkorde zielorientiert explodieren und dunkle Abgründe auftun, in denen mensch sich fallen lässt und sich verliert. Aber ich will die Musik nicht nur auf das zeitlos gute Gitarrenspiel und den WIPERS _Vergleich reduzieren, dafür ist die extrovertierte Ausrichtung zu dominant. Nach experimentellen Phasen und des Ausprobierens mit elektronischen sperrigen minimalistischen Sequenzen folgt die Besetzung der geradlinigen Spur des schnöden Punk-Mammons, der viel zitiert und beharrlich groovt. Im Kontrastprogramm lautmalt Jens Rachut fabelhafte Kunstballaden, die über das Dasein hinaus verrücken und einen elegischen Versmaß beherbergen. Rachut spielt, jongliert mit Worten, beklagt, trauert und frisiert harmlos wirkende Situationen und Sinnzusammenhänge, die gesellschaftskritische Anklagen mit starken Anleihen an Friedrich Hölderlins Dichtkunst: “ Der Spiegel ist zerbrochen doch trotzdem geht es weiter, weil keiner will die Macht zurück, man muss sich erst erholen und drinnen in der Stube der Ofen an und Schweigen… “; Der Spiegel. Die experimentelle Struktur der Sprache und der melancholische Einklang offenbaren merkwürdig ziellose oder verschobene Perspektiven, die in ihrer Darstellung mit Dissonanzen und Harmonielehren wechselt.
You pay I fuck ” ist immer noch eine Gegenreformation, in der Poesie und Musik als Therapieformen der Melancholie gelten und gerade das zeitweise Versinken in Verzweiflungszuständen vor diesem Hintergrund als eine Bestätigung der Ernsthaftigkeit des eigenen Glaubens erscheint. “Und wer Pausen macht, wird steif!” Das KOMMANDO bleibt in Bewegung!