Im zwischen Neustadt/Aisch und Iphofen in Mittelfranken gelegenen Scheinfeld trafen sich am Samstag, den 12. Oktober etwa 1000 Nazis in der Diskothek “Nachtwelt”, um ungestört zu feiern. Die Behörden waren informiert, setzten die Öffentlichkeit aber bewusst nicht über die Hintergründe in Kenntnis und sahen sich außerstande, das Konzert zu verbieten.
Laut Information des aida-Archiv s München war das Neo-Nazi-Konzert bereits seit längerem geplant, nur der genaue Ort war zumindest für die Öffentlichkeit unklar. Und hier liegt der eigentlich Skandal. Die Taktik und Strategie des Landratsamt und der Polizei sah vor, die Öffentlichkeit über das Rechtsrock-Konzert nicht zu informieren, um Gegenproteste und etwaige Gewaltaktionen zu vermeiden. Es besteht Grund zur Annahme, dass mit diesem Vorgehen nicht nur Neonazi-Veranstaltungen von Polizei und Behörden gedeckt werden, sondern die extreme Rechte einen Freibrief für ungestörte Durchführung ihrer Veranstaltungen erhält.
Der Pächter der Diskothek, ein 28-jähriger Scheinfelder, habe sich laut Fränkischer Landeszeitung “im Rathaus als persönlicher Freund des NPD-Geschäftsführers und eines NPD-Kreisvorsitzenden vorgestellt.” Bei besagtem NPD-Geschäftsführer handelt es sich wohl um NPD-Landesgeschäftsführer Axel Michaelis, der das Konzert laut FLZ mitorganisiert habe.
Für die Durchführung der Veranstaltung verantwortlich ist Parteifreund und NPD-Funktionär Patrick Schröder (Foto: links), der das Internetprojekt FSN-TV betreibt. Michael Schröder ist in der “Szene”, insbesondere bei den sogenannten “Freien Kräften”, umstritten, gilt er doch als “Selbstdarsteller und Staatsschutz-Quatscher”. Finanziert wurde das Web 2.0 Projekt mit €2000 vom NPD-Landesverband.
Der Vorwurf, mit dem VS zusammen zu arbeiten, nährt den Verdacht, dass das Live H8-Konzert von den Behörden “gedeckt” wurde.
Auch im “Kameradenkreis” prahlte er über Jahre von seinen guten Kontakten zum Staatsschutz, bei dem er öfters mal ein Kaffee trank.
Das behördliche Vorgehen und das bewusste Verschweigen neonazistischer Aktivitäten ist inakzeptabel und beängstigend, stärkt diese Strategie doch extrem rechte Szeneaktivitäten und ermöglicht extrem rechte Veranstaltungen erfolgreich durchzuführen, ohne bürgerliche/antifaschistische Widerstände befürchten zu müssen. Die Veranstaltung selbst wird bei Freien Kräften jedoch als reine Geldmacherei des Veranstalters gesehen, der aufgrund seiner VS-Kontakte einen zweifelhaften Ruf hat.
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