Als im September streunende Hunde den vierjährigen Ionut Anghel zu Tode bissen, sah sich die rumänische Politik genötigt, mit einer Schnellverordnung zu reagieren. Es wurde ein Gesetz verabschiedet, das es Bürgermeistern gestattet, verwilderte Hunde einzuschläfern, wenn diese nicht binnen zwei Wochen vom Tierheim abgeholt werden. Seitdem laufen Tierrechtler*innen, Tierschützer*innen Sturm mit Petitionen und führen Kampagnen gegen den staatlich verordneten Massenmord.
Eine Ursache für die hohe Zahl von verwilderten Straßenhunden liegt noch in der Ära des Diktators Čeauşescu. Damals wurden Tausende Rumänen zwangsweise aus ihren Häusern in kleine Wohnungen in Plattenbauten umgesiedelt. Für viele Haustiere war kein Platz mehr da, sie wurden ausgesetzt.
Zahlreiche Tierschutzorganisationen fordern eine Rücknahme des Gesetzes, die die Tötung von Straßenhunden legitimiert, fordern von der rumänischen Regierung, die Tiere zu kastrieren und wieder auszusetzen. Eine Kastration könne die Aggressivität streunender Hunde mildern. Die angespannte wirtschaftliche Lage Rumäniens verhindere diese Lösung. Doch viele Organisationen bieten Hilfe und Unterstützung an. Vier Pfoten hat bereits seit dem Jahr 2001 Teams im Land, die verwilderte Tiere soweit behandeln, dass sie von Menschen „adoptiert“ werden können. Rumänische Tierärzte können bei der Kastration der Tiere etwa durch Beistellung der teuren Narkosemittel unterstützt werden.
Ärzte für Tiere e.V. hält die Vorgehensweise der rumänischen Regierung, namentlich die Partei PDL, für “anrüchig”. Unter dem Titel „Bukarest ohne Straßenhunde“ hat die PDL in Bukarest eine unglaubliche Schmutzkampagne für die MASSENTÖTUNG VON HUNDEN geführt und entlarvt dieses Vorgehen mit der Tatsache, dass mit den Tötungen der Hunde ein “riesiges Geschäft” gemacht wird. So verlangen bspw. Hundefänger eine „Schutzgebühr“ dafür, dass sie nicht die Straßenhunde einfangen, die bereits in menschlicher Obhut sind (etwa 25 Euro/Hund).
Die Straßenhunde, die dem Staat durch ihr Leben in den Straßen keine Kosten verursachen, werden nun von einer anderen Art Mafia in Catch&Kill-Methode gejagt. Ihre Tötung und Verendung in den örtlichen Tötungslagern sind profitabel. Auftragnehmer, die an Hundefutter, Veterinärmedizin, Reinigungsmaterial, etc. sparen, können höhere Gewinne erwirtschaften. Es gibt nur wenige oder überhaupt keine Kontrolle ihrer Einkäufe und niemand ist in der Lage, den Zustand der Tiere in geschlossenen kommunalen Tierheimen zu überwachen. „Kastration & Rückführung“ ist die einzige praktikable und dauerhafte Lösung, die allerdings einer zentralen Finanzierung, politischem Willen und einer effizienten Durchführung bedarf. Daran ist die rumänische Politik nicht interessiert. Das getötete Kind allerdings gibt Anlass dafür, die politische Misere Rumäniens in eine folgenschwere Einbahnpolitik zu manövrieren und Euthanasie an Hunden anzuwenden, die sich selbst nicht wehren können.
Hinterlasse eine Antwort Antworten abbrechen