TRUST #160

   TRUST #160
68 DIN A 4 Seiten; €2,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
www.trust-zine.de
Dolf kommt nicht in die Gänge, regt sich über Plastikprodukte “to go” auf und hält das TRUST für eine Belohnung. Jan R öhlk ist wieder sehr fahrig und seine Argumentationslinien sind nicht auf den ersten Blick zu verstehen. Das mag ein Grund sein, warum Jan seine Ausführungen stets mit Zitaten bekannter Philosophen und Revolutionärer ausschmückt. Mit dieser Gestaltung öffnet Jan seine Gedankenwelt, die mit trauriger Musik angereichert ist, von politischen Tätern&Opfern handelt und unermüdlich ausdauernd eine Bereitschaft signalisiert, die Leser_innen zu verwirren. Jan Tölva ist gerührt von Teddybär Eins Vier und Country, Folk und der Feststellung, “ Folk Punk ist community music(…)ein Zuhause, das nicht ortsgebunden ist “. In bester “Vinyl kills the MP3-industry”-Attitüde gibt es neben Interviews mit STREAKS RECORDS und Labelband SCHIZOPHASIA, PRANK RECORDS ein neuerliches Vinyl-Special mit Fragen um Vinylpreise (Herstellungs-, Mastering und Produktionskosten), die Bela von X-MIST RECORDS, Music on Vinyl, CARGO, TWISTED CHORDS, GREEEN HELL, Flight 13 einholt. Die Antworten ähneln sich, weil die Gründe für die gesteigerten Vinylpreise abhängig sind von den Kosten für Druck, Transport und Produktion. Weitaus interessanter ist das sehr persönlich geführte Interview von Alva mit Manuela von FINISTERRE, die es hasst auf der Bühne zu stehen und lieber rumtigert, die den Erwartungsdruck hat, immer Manuela sein zu müssen, die “ tough und selbstbewusst ist und Leute irritiert sind, wenn ich das Gegenteil davon bin “. Das Erwarten und das Sein schließt sich nicht aus. Deshalb wundern sich Menschen immer wieder, dass das, was sie sich wünschen (=erwarten), nicht eintreten kann. Es kann nur das eintreten, was wir sind. Wer etwas erreichen will, muss sich tief in Umdenkungsprozesse begeben. Wir erfahren das, was wir sind. Deshalb ist es wichtig, zu hinterfragen, zu reflektieren und sich auszutauschen. Ein wichtiges Thema und sehr anregende Aspekte, die sich aus diesem Interview ergeben.
Gesamteindruck: Erwartungen und Projektionen wäre ein spannendes Schwerpunkt-Thema. Manuela von FINISTERRE hat dafür gute persönliche Ansätze geliefert. Das Vinyl-Special hingegen bietet detaillierte Erklärungen für gesteigerte Produktionsosten, die aber in der präsentierten Größenordnung kein Special rechtfertigen, zumal sich die Fragen vom Sinn her wiederholen. Aber Enttäuschung hat ihr Gutes. Denn hieraus können auch schöne unerwartete Überraschungen entstehen.